Jedes Jahr ein Treffer
Nord(kap)Tour 2014
24.07.14 - Tag 5 - Kristinenham - B&B Route 26 Wir haben wieder Traumwetter. Die Schweden sagen, dass es der heißeste Sommer seit 30 Jahren ist. Uns soll es Recht sein. Schon nach kurzer Wegstrecke kreuzten wir die Verbindung zwischen Oslo und Stockholm. Nun wurden erwartungsgemäß Verkehr und Besiedelung noch dünner. Für uns bedeutet das schwerere Fahrradtaschen. Da wir ja nicht genau wissen, wann wieder eine Möglichkeit zum Einkaufen kommt, müssen die Vorräte für den Tag ausreichend sein. Denn auch bei uns gilt, ohne Verpflegung keine Bewegung. Filipstad erreichten wir schnell. Dort sahen wir zwei große Kanonen, die heute wohl nur noch gegen U-Boote gerichtet sind. Die zwei Kanonen sollten das erste schwedische Monitorschiff bestücken. Ein Monitorschiff ist ein Kriegsschiff für flache Küstengewässer,  welches bis auf einen komplett drehbaren Geschützturm keine Aufbauten hat. Der Schiffstyp ist nach der USS Monitor benannt. Sie war das erste Panzerschiff der US-Marine und – jetzt schließt sich der Kreis – sie wurde von dem Schweden John Ericsson gebaut. Dieser Herr Ericsson hat den Schweden dann auch diese Kanonen geschenkt. Irgendwann überschritten wir den 60. Breitengrad. Wir waren noch nie im Leben so weit im Norden. Bisher war unser nördlichsten Punkt die Stadt Sankt Petersburg, die wir auf unserer Transbaltica-Radtour 2012 erradelten. die nördlichste Metropole der Welt. Sankt Petersburg liegt auf dem 59. Breitengrad sogar nördlicher als Stockholm. Jetzt geht gerade ein ordentlicher Gewitterregen herunter. Wir sitzen behütet in einem B&B. Statistik: Tageskilometer: 119, Gesamtkilometer: 647, Höhenmeter: 1.057, Gesamthöhenmeter: 4.569 Standort N 60° 14.930 E 014° 10.668, Spendenstand 120 Cent je Kilometer (neu: Christian Keßner, 1 Cent) 25.07.14 - Tag 6 - B&B Route 26 - Orsa Gestern war übrigens das B&B noch zu, als wir ankamen. Davor stand Joachim, ein junger Schwede. Er hatte gerade die Telefonnummer vom Schild im Fenster angerufen. Die Betreiberin des B&B gab uns dann einen Code, der ein kleines Schlüsselschließfach öffnete. So kamen wir hinein. Joachim war ebenfalls mit dem Rad unterwegs. Seine Tour begann in Tromsø, oben in Norwegen und er hatte es fast geschafft.  Denn er wollte “nur” noch die letzten ca. 600 km bis zum südlichsten Punkt Schwedens radeln. Es ist schön zu wissen, dass wir nicht alleine mit derartigen Ideen sind. Wir tauschten uns über die besten Strecken aus und hatten dann eine gute Nacht. Nach dem Frühstück wünschten wir uns eine gute Fahrt. Wir setzten unsere Fahrt auf dem Inlandsvägen 26 fort. Alle 10 bis 15 km machten wir eine Rast. Der Verkehr war überschaubar. Was ist das hier in Vansbro für ein Start? Das Vansbrosimningen ist ein jährlich stattfindender Wettbewerb im Langstreckenschwimmen in Schweden. Mit mehr als 4.000  Teilnehmern ist es eine der größten Schwimmveranstaltungen weltweit. Nöö, heute ist das nichts für uns. Beim Stichwort Rotes Pferd kann man an einen sehr simplen Partysong von Markus Becker denken. Das ist aber hier in Mora nicht angebracht. Denn hier in Dalarna handelt es sich um das weltbekannte Dalapferd. Das Dalapferd ist das häufigste Souvenier, welches von Touristen in Schweden gekauft wird. Leider sind unsere Taschen voll. Hat sich schon jemand gefragt, wo unsere Räder schlafen? Heute sind sie in Gesellschaft von Startnummern des Wasa-Laufes. Der Wasa-Lauf war eine Idee des Zeitungsredakteurs Anders Pers. Damit wollte er an die historische Flucht von Gustav I. Wasa auf Skiern vor den Soldaten des dänischen Königs Christian II. im Jahr 1521 erinnern. Der  schwedische Adelsmann Gustav Eriksson Wasa rief offen zum Widerstand gegen Dänemark auf und wurde daraufhin gefangengenommen. Doch ihm gelang die Flucht. So gelangte er in die Provinz Dalarna. Von Mora floh Gustav nach Westen. Das Volk bereute inzwischen seine Zurückhaltung gegenüber Gustav Wasa und schickte die zwei besten Skiläufer des Ortes los, um Gustav einzuholen. Im Gebiet von Sälen hatten sie nach 90 Kilometern ihr Ziel erreicht. Sie überredeten Gustav Wasa, zurückzukehren und den Kampf zu leiten. Nach mehr als zwei Jahren Krieg machte sich Schweden von Dänemark unabhängig (sinngemäß aus Wikipedia). Heute schläft regelmäßig eine Gruppe von Teilnehmern in dem Hotel, in dem wir heute schlafen und sie lassen Jahr für Jahr ihre Startnummer hier. Statistik: Tageskilometer: 121, Gesamtkilometer: 768, Höhenmeter: 805, Gesamthöhenmeter: 5.374 Standort N 61° 05.606 E 014° 37.499 Spendenstand 120 Cent je Kilometer 26.07.14 - Tag 7 - Orsa - Vildmarkcamp Wir hatten heute unser erstes heftiges Gewitter. Es gab keine Unterstellmöglichkeit. So hatten wir die Wahl zwischen stehen bleiben und nass werden oder weiterfahren und nass werden. Wir entschieden uns für die Variante zwei. Zum Glück wurde es nach dem Regen wieder richtig warm. Heute ist eingetreten, worauf wir vorbereitet waren, was wir aber nicht unbedingt wollten. Wir radelten nach Sveg in der Provinz Jämtland und versuchten vergeblich eine Unterkunft zu buchen. Am Samstag in der schwedischen Urlaubszeit hatten wir hier keine Chance. Also ab in den nächsten Supermarkt und Proviant gebunkert. Wir geben uns noch 20 km. Da werden wir schon was finden. Nööö, da war nichts. “Susanne, rechts ist ein See. Da könnten wir uns wenigstens waschen.” Ich bekam nur ein unglückliches: “Waschen wird überbewertet.” zurück. Trotzdem bogen wir ab und siehe da, es gibt ein Saunahäuschen mit Holzveranda. Ein idealer Platz für Plan B. Plan B ist unser Zelt. Sicher, die Heringe bekomme ich nicht so gut in den Boden, aber die Holzplanken sind eben und trocken. Susanne hat sich dann doch noch im See gewaschen. Statistik: Tageskilometer: 157, Gesamtkilometer: 925, Höhenmeter: 1.338, Gesamthöhenmeter: 6.712 Standort N 62° 02.386 E 014° 53.235, Spendenstand 126 Cent je Kilometer (neue Spender: Hans-Werner Breunig 4 Cent, Annerose und Lothar Domröse 1 Cent, Andreas Kohlmann 1 Cent) weiterlesen Tag 8 eine Seite zurück